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Diäten zur Behandlung einer eosinophilen Ösophagitis (EoE)
Welche Diäten gibt es für die Ernährungstherapie der EoE?
Für die EoE-Ernährungstherapie wurden unterschiedlich umfangreiche Diäten untersucht, darunter die sogenannten 1-Food-, 2-Food-, 4-Food- und 6-Food-Eliminationsdiäten, bei denen je nach Diät auf bis zu 6 unterschiedliche Nahrungsmittel(-kategorien) verzichtet wird. Neben den Einschränkungen in der Lebensqualität sind diese Diäten im indirekten Vergleich mit medikamentösen Standardtherapien in Bezug auf die Entzündungskontrolle weniger wirksam, weshalb die Behandlungsleitlinie eine medikamentöse Therapie nachdrücklich empfiehlt und die Ernährungstherapie eher nachrangig behandelt.1
Eliminationsdiäten (1- bis 6-Food)
Die Ernährungstherapie spielt bei der Behandlung von erwachsenen EoE-Patient*innen eine eher untergeordnete Rolle.
Was sind die Herausforderungen einer solchen Therapie?
Die umfangreiche Ernährungsumstellung bei einer EoE-Eliminationsdiät kann sehr belastend sein und die Lebensqualität teils stark einschränken. Daher spielt die Ernährungstherapie bei der EoE-Behandlung Erwachsener eine eher untergeordnete Rolle. Dieser Erfahrungswert wird auch durch klinische Studien gestützt: Diese umfassen häufig nur kurze Beobachtungszeiträume – auch weil meist festgestellt wurde, dass diese Ernährungsform auf Dauer nicht durchgehalten wird. Schließlich handelt es sich bei EoE-Diäten nicht um einfache Kostumstellungen wie etwa bei einer laktosefreien Ernährung, sondern um komplexe Auslassdiäten. Da zudem die spätere Wiederaufnahme einzelner Nahrungsmittel in den Speiseplan in vielen Fällen zu einem Rückfall (Rezidiv) führt, bietet sich die Ernährungstherapie hauptsächlich für jene Betroffene an, die sich aufgrund persönlicher Gründe gänzlich gegen eine medikamentöse Therapieform entscheiden oder für die diese nicht in Betracht kommt (z. B. aufgrund von Überempfindlichkeiten gegen einen Wirkstoff).
Eine EoE-Eliminationsdiät kann wegen der starken Ernährungseinschränkungen oft nicht dauerhaft eingehalten werden.
Kann ich einfach selbst mit der EoE-Eliminationsdiät beginnen?
Angesichts der zahlreichen Fehlermöglichkeiten raten medizinische Leitlinien davon ab, eine solche Ernährungsumstellung selbstständig vorzunehmen. Selbst wenn eine Eliminationsdiät in der Arzt- oder Facharztpraxis empfohlen und durchgesprochen wurde, sollte für die korrekte Durchführung immer ein*e Ernährungsmediziner*in und/oder -berater*in hinzugezogen werden. Ansonsten besteht die Gefahr einer Mangel- oder Fehlernährung, eines Abbruchs durch die Komplexität der Diät oder von Schwierigkeiten beim testweisen Wiedereinführen einzelner Lebensmittelgruppen. Letzteres geht selbst bei ernährungsmedizinischer Begleitung meist mit einem Rückfall einher.
Geeignete Schwerpunktpraxen für eine EoE-Eliminationsdiät finden Sie z.B. im Praxisfinder des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner.
Eine EoE-Diät sollte immer durch eine ernährungsmedizinische Beratung begleitet werden.
Darf ich bei einer Eliminationsdiät industriell gefertigte Lebensmittel essen?
Teilweise können diese Lebensmittel (nach Rücksprache mit einer ernährungsmedizinischen Fachkraft) verzehrt werden, wenn sie als garantiert allergenfrei ausgewiesen sind. Industriell gefertigte oder verarbeitete Produkte ohne die entsprechende Kennzeichnung müssen jedoch gemieden werden, und das meist ein Leben lang: Sie können Spuren der zu eliminierenden Lebensmittelgruppen enthalten. Details hierzu erfahren Sie im Rahmen einer ernährungsmedizinischen Begleitung.
Während einer EoE-Ernährungstherapie ist der Verzehr von industriell gefertigten oder verarbeiteten Lebensmitteln kaum möglich, es sei denn, diese wurden von einer geschulten Fachkraft als unbedenklich eingestuft.
Aus den genannten Gründen und wegen der im indirekten Vergleich höheren histologischen Remissionsraten (Entzündungskontrolle) bei modernen medikamentösen Therapien wird die alleinige EoE-Behandlung durch eine Ernährungsumstellung nur zurückhaltend empfohlen.
Was kann ich tun, wenn ich meine aktuelle EoE-Therapie mit Ernährungsmaßnahmen unterstützen möchte, die 6-Food-Eliminationsdiät für mich aber zu schwierig ist?
Laut der Behandlungsleitlinie bessern sich die Symptome unter einer 6-Food-Eliminationsdiät am stärksten.1 Eine aktuelle Studie zur Ernährung bei EoE hat jedoch gezeigt, dass die 1-Food-Eliminationsdiät, bei der nur tierische Milchprodukte gemieden werden, in Bezug auf die Besserung der Krankheitssymptome mit einer 6-Food-Eliminationsdiät vergleichbar ist.2
Daher KÖNNTE eine 1-Food-Eliminationsdiät ausreichend sein – auch da, wo der Wunsch besteht, es ohne Medikamente zu versuchen. Vergleicht man die Entzündungskontrolle in der genannten Studie zur alleinigen Ernährungstherapie mit den Studienergebnissen von medikamentösen Therapien, weisen erstere niedrigere Erfolgsraten auf.
Wichtig für die Durchführung einer 1-Food-Eliminationsdiät ist, dass es dabei nicht um eine laktosefreie Ernährung (Meiden von Milchzucker) geht, sondern um eine Allergiediät, bei der alle Erzeugnisse mit Milcheiweiß, also alle tierischen Milchprodukte, gemieden werden. Eine Ernährungsberatung ist daher auch bei der 1-Food-Eliminationsdiät dringend angeraten, damit die Betroffenen den Unterschied zwischen Milchzucker und tierischen Milchproteinen (auch von Ziege, Schaf usw.) sicher erkennen.
Wer bei einer EoE seine Ernährung umstellen möchte, kann die Krankheitsaktivität ggf. mit einer 1-Food-Eliminationsdiät (Meiden tierischer Milchprodukte) reduzieren. Diese Diätform ist für viele auch langfristig durchführbar.
Fazit
- Eine langfristige Eliminationsdiät stellt viele EoE-Patient*innen im Alltag vor erhebliche Herausforderungen. Sie kann jedoch eine unterstützende Therapiemaßnahme darstellen.
- Da es sich bei der EoE um eine allergieähnliche Erkrankung handelt, muss die Diät streng und lebenslang eingehalten werden. Inkonsequente oder kurzfristige Ernährungsumstellungen führen in aller Regel zum Wiederauftreten der Symptome.
- Aufgrund der Einschränkungen der Lebensqualität bei vielen Diäten und der besseren Wirksamkeit von medikamentösen Therapieoptionen hinsichtlich der Entzündungskontrolle sollten Letztere bevorzugt werden.
- Wenn der Wunsch besteht, die EoE durch eine Ernährungsumstellung zu behandeln, sollte in jedem Fall eine Ernährungsberatung hinzugezogen werden.
- Vor dem Hintergrund einer aktuellen Studie2 könnte eine 1-Food-Eliminationsdiät mit Verzicht auf tierische Milchprodukte gegenüber strengeren Diätformen bevorzugt werden: Sie ist weniger belastend und kann zeitlich befristet (6 Wochen) als alleinige Therapie versucht und bei Erfolg fortgesetzt werden oder als dauerhafte Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung gewählt werden.
Fazit
- Eine langfristige Eliminationsdiät stellt viele EoE-Patient*innen im Alltag vor erhebliche Herausforderungen. Sie kann jedoch eine unterstützende Therapiemaßnahme darstellen.
- Da es sich bei der EoE um eine allergieähnliche Erkrankung handelt, muss die Diät streng und lebenslang eingehalten werden. Inkonsequente oder kurzfristige Ernährungsumstellungen führen in aller Regel zum Wiederauftreten der Symptome.
- Aufgrund der Einschränkungen der Lebensqualität bei vielen Diäten und der besseren Wirksamkeit von medikamentösen Therapieoptionen hinsichtlich der Entzündungskontrolle sollten Letztere bevorzugt werden.
- Wenn der Wunsch besteht, die EoE durch eine Ernährungsumstellung zu behandeln, sollte in jedem Fall eine Ernährungsberatung hinzugezogen werden.
- Vor dem Hintergrund einer aktuellen Studie2 könnte eine 1-Food-Eliminationsdiät mit Verzicht auf tierische Milchprodukte gegenüber strengeren Diätformen bevorzugt werden: Sie ist weniger belastend und kann zeitlich befristet (6 Wochen) als alleinige Therapie versucht und bei Erfolg fortgesetzt werden oder als dauerhafte Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung gewählt werden.
Quellen
- Madisch A. et al. S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Z Gastroenterol. 2023 Jul; 61(7):862–933
- Kliewer K.L. et al. One-food versus six-food elimination diet therapy for the treatment of eosinophilic oesophagitis: a multicentre, randomised, open-label trial. Lancet Gastroenterol Hepatol 2023; 8: 408–21